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Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung - IFAD

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Der internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (International Fund of Agriculture Development - IFAD) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und eine der Internationalen Finanzinstitutionen.

IFAD Logo
IFAD Logo© IFAD

Der IFAD wurde 1977 gegründet und hat 177 Mitglieder.

Deutschland gehörte zu den Gründungsmitgliedern.

Der IFAD ist derzeit in 96 Ländern mit ca. 210 Maßnahmen aktiv und erreicht damit ca. 123 Millionen Menschen.

Der Schwerpunkt liegt auf dem afrikanischen Kontinent (IFAD12 (2022-24) sieht vor, dass 55% der Mittel nach Afrika fließen).

Aufgaben und Ziele

Die Schwerpunktthemen liegen in den Bereichen Landwirtschaft, Klima, Ernährung, Gender und Jugendbeschäftigung im ländlichen Raum.

Das eng fokussierte Mandat umfasst

  • die Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft,
  • die Unterstützung ländlicher Entwicklung,
  • Ernährungssicherung und
  • die Bekämpfung der Armut in ländlichen Gebieten.

IFAD unterstützt die Bekämpfung von Fluchtursachen und setzt sich für die Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) der Agenda 2030 ein, insbesondere für die nachhaltige Armuts- (SDG 1) und Hungerbekämpfung (SDG 2).

IFAD ist ein Internationales Finanzinstitution mit dem Geschäftsfeld der Finanzierung von Investitionen in ländliche Entwicklung.

Es stellt vor allem Kredite zu vergünstigten Konditionen oder Zuschüsse sowie Beratung in diesem Sektor zur Verfügung.

Im Vordergrund steht die

  • Verbesserung der nachhaltigen Produktionskapazität der Armen in ländlichen Gebieten;
  • die Verbesserung des Zugangs der armen Landbevölkerung zu Finanzdienstleistungen, Märkten, Technologien, Land, mit besonderem Fokus auf Frauen und Jugend und
  • die Stärkung der ökologischen Nachhaltigkeit und der Klimaanpassung.

Als erste UN-Institution unterzog sich der IFAD im Jahr 2020 einem Kredit-Rating-Verfahren und erzielte ein hervorragendes Ergebnis von „AA+“.

Umfassende Strukturreformen in den Bereichen Finanzen und Risikomanagement ermöglichen es dem IFAD nun, seine Finanzierungsbasis zu verbreitern, sein Programmportfolio zu vergrößern und seine besonders konzessionären Mittel auf die ärmsten Länder (Länder mit niedrigem und niedrigem mittleren Einkommen) zu konzentrieren.

Der IFAD treibt seine institutionellen Reformen voran, verstärkt seine Zusammenarbeit mit den anderen in Rom ansässigen Landwirtschafts- und Ernährungsorganisationen (FAO, WFP) und verstärkt seine Präsenz in den Ländern (Dezentralisierung 2.0) im Rahmen der UN-Reform.

Auch aufgrund seiner besonderen Ausrichtung auf Wirkung und Ergebnismessung wurde der IFAD 2021 vom Center of Global Development hinsichtlich der Qualität seiner Unterstützung auf den ersten Platz von mehr als 40 Entwicklungsorganisationen gesetzt.

Institutioneller Aufbau

Der Fonds verfügt über zwei Hauptorgane:

Gouverneursrat (Governing Council)

Jeder Mitgliedsstaat ernennt einen Gouverneur. Der EZB-Rat ist das höchste Entscheidungsgremium.

Er tritt einmal im Jahr (Februar) zusammen und ist unter anderem für die Wahl des IFAD-Präsidenten und den IFAD-Haushalt zuständig.

Exekutivrat (Executive Board)

Das Exekutivdirektorium ist für die Überwachung des Tagesgeschäfts, den Haushalt und die Genehmigung von thematischen und länderspezifischen Strategien und Projekten/Programmen zuständig.

Er setzt sich aus 18 Exekutivdirektoren und ihren jeweiligen Vertretern zusammen.

Der Exekutivrat tritt dreimal im Jahr zusammen.

Unterstützt wird er unter anderem durch den Finanz- (Audit) und den Evaluierungsausschuss, die regelmäßig tagen.

Finanzierung

Der IFAD finanziert sich aus freiwilligen Beiträgen, die jeweils für drei Jahre zugesagt werden (Wiederauffüllungsrunden), aus Rückflüssen aus früheren Darlehen, aus Anleihen auf dem Finanzmarkt und aus programmgebundenen Sonderbeiträgen.

Seit einigen Jahren ergänzen die Mitgliedsstaaten (darunter auch Deutschland) ihre Beiträge durch Kredite.

Die 12. Wiederauffüllungsrunde (IFAD12) erstreckt sich auf den Zeitraum 2022-2024, für den bisher rund 1,2 Mrd. USD von 94 Gebern (einschließlich Entwicklungsländern) zugesagt wurden, womit der IFAD über ein Darlehens- und Zuschussprogramm von rund 3,5 Mrd. USD verfügt.

Mehr als 23 Länder erhöhten dabei ihre Zusagen an den IFAD11 um 40 Prozent oder mehr, weitere 13 Länder verdoppelten ihre Zusagen, während 13 Länder Mittel zusagten, die dies im IFAD11 nicht getan hatten.

Zusammen mit den Sonderprogrammen für Klima- und Privatsektorfinanzierung sowie der Kofinanzierung durch nationale und internationale Partner hofft der IFAD, in der IFAD12-Periode ein Programmvolumen von mehr als 10 Mrd. USD umzusetzen.

Programmdurchführung

Entscheidungen über die Zuteilung von Programmen werden mit Hilfe des leistungsbasierten Zuteilungssystems (Performance Based Allocation System, PBAS) auf der Grundlage zahlreicher Kriterien und internationaler Kennziffern getroffen.

Dazu gehören

  • Leistung, Entwicklungsorientierung, Bedarf und Aufnahmekapazität des Landes,
  • die Zahl der verarmten Landbevölkerung,
  • die Bewertung der Entwicklungsfähigkeit im Bereich der ländlichen Entwicklung,
  • und Anfälligkeit

und andere Indikatoren.

Der regionale Schwerpunkt des IFAD 12 liegt auf Afrika (regionales Ziel: 55 %).

IFAD und Deutschland

  • Deutschland ist mit einem Kernbeitrag von rund 89 Millionen Euro einer der größten Beitragszahler des IFAD12. Hinzu kommen Programmmittel, zum Beispiel im Jahr 2020 für ein Programm zur Bewältigung der Folgen der Pandemie für kleinbäuerliche Betriebe und im Bereich der Klimaanpassung.
  • Seit August 2020 stellt Deutschland einen Vizepräsidenten beim IFAD, Dominik Ziller.
  • Gouverneur für Deutschland im Gouverneursrat ist ab 2022 Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
  • Als führender Geber stellt die deutsche Regierung mit Ronald Meyer einen der 18 geschäftsführenden Direktoren im 18-köpfigen Exekutivrat und ist auch im einflussreichen Finanzausschuss vertreten.
  • Im Juli 2016 vereinbarte das BMZ mit dem IFAD eine strategische Partnerschaft (Joint Declaration), um gemeinsame Investitionen und Entwicklungsstrategien für den ländlichen Raum voranzutreiben.
  • Die Zusammenarbeit erfolgt auch sektor- und projektbezogen, etwa weltweit bei der Pandemiebekämpfung (27 Mio. US-Dollar) oder der Anpassung an den Klimawandel (20 Mio. US-Dollar), bei der bilateralen Programmkofinanzierung (z. B. Fischerei in Eritrea, 10 Mio. US-Dollar), bei der Entwicklung von Beratungsinstrumenten oder bei der Einrichtung einer Plattform für landwirtschaftliches Risikomanagement.
  • Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt auch die International Land Coalition, die beim IFAD angesiedelt ist und sich weltweit für Landrechte einsetzt.
  • Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW Förderbank), die dem IFAD bereits 2017 ein Förderdarlehen in Höhe von 400 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat, hat sich bereit erklärt, Ende 2021 ein weiteres Förderdarlehen in Höhe von 400 Millionen Euro bereitzustellen. Das Förderdarlehen wird ein entscheidender Baustein für den IFAD sein, um seine höchst konzessionären Mittel auf weniger entwickelte Länder zu konzentrieren.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat im Oktober 2019 eine Vereinbarung mit dem IFAD über eine globale programmbezogene Zusammenarbeit unterzeichnet und kooperiert mit dem IFAD in verschiedenen Themenbereichen.

Stand: Juni 2022

IFAD President
Alvaro Lario (Spanien), seit September 2022

IFAD
International Fund for Agricultural Development
Via Paolo di Dono, 44
00142 - Rom, Italien
Internet: https://www.ifad.org/en/


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