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Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung - IFAD

Artikel

Der internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (International Fund of Agriculture Development - IFAD) ist sowohl eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen als auch eine Internationale Finanzinstitution (IFI).

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IFAD Logo© IFAD

Die Organisation wurde 1977 gegründet und hat 177 Mitglieder. Deutschland gehörte zu den Gründungsmitgliedern.

IFAD ist weltweit der zweitgrößte multilaterale Geber im Bereich Landwirtschaft und Ernährung im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit und die einzige VN-Organisation, die auf dem Kapitalmarkt Mittel aufnehmen kann (2023 rd. 1 Mrd. USD).

IFAD ist derzeit in 92 Ländern mit ca. 194 Maßnahmen aktiv und erreicht damit ca. 79 Millionen Menschen. Der Schwerpunkt liegt auf dem afrikanischen Kontinent (2022-24 sollen 55% der Mittel nach Afrika fließen).

IFAD13 (2025-2027) setzt Prioritäten im Bereich Klima (insbesondere Klimaanpassung/Resilienz), Biodiversität und Umwelt, in der Förderung des Privatsektors und in der Arbeit in fragilen Kontexten.

50% der Beteiligten in Projekten sind Frauen.

Aufgaben und Ziele

Die Schwerpunktthemen IFAD’s liegen in den Bereichen Landwirtschaft, Klima, Ernährung, Gender und Jugendbeschäftigung im ländlichen Raum.

Das eng fokussierte Mandat umfasst

  • die Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft,
  • die Unterstützung ländlicher Entwicklung,
  • Ernährungssicherung und
  • die Bekämpfung der Armut in ländlichen Gebieten.

IFAD unterstützt die Bekämpfung von Fluchtursachen und setzt sich für die Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Agenda 2030 ein, insbesondere für die nachhaltige Armuts- (SDG 1) und Hungerbekämpfung (SDG 2).

IFAD ist eine Internationale Finanzinstitution (IFI) mit dem Geschäftsfeld der Finanzierung von Investitionen in ländliche Entwicklung.

Es stellt vor allem konzessionäre Kredite (Kredite zu vergünstigten Konditionen), Zuschüsse sowie Beratung in diesem Sektor zur Verfügung.

IFAD fördert auch die Süd-Süd- und Dreieckskooperation.

Im Vordergrund steht die

  • Verbesserung der nachhaltigen Produktionskapazität der Armen in ländlichen Gebieten;
  • Verbesserung des Zugangs der armen Landbevölkerung (mit besonderem Fokus auf Frauen und Jugend) zu Finanzdienstleistungen, Märkten und Wertschöpfungsketten, Technologien und Land;
  • Stärkung der ökologischen Nachhaltigkeit und der Klimaanpassung sowie die Bekämpfung der Ursachen des Klimawandels in eigenen Projekten.

Als erste UN-Institution unterzog sich der IFAD im Jahr 2020 einem Kredit-Rating-Verfahren und erzielte ein hervorragendes Ergebnis von „AA+“ (im September 2023 erneut bestätigt).

Das Credit Rating erlaubt es IFAD, Geld auf dem Kapitalmarkt aufzunehmen (2023 rd. 1 Mrd. USD), das insbesondere Mitteleinkommensländern für Programme und Projekte zur Verfügung gestellt wird.

Dies ermöglicht es IFAD, seine besonders günstigen (konzessionären) Mittel auf die ärmsten Länder - Länder mit niedrigem (LIC) und niedrigem mittleren Einkommen (LMIC) zu konzentrieren.

IFAD treibt seine institutionellen Reformen voran, verstärkt seine Zusammenarbeit mit den anderen in Rom ansässigen Landwirtschafts- und Ernährungsorganisationen (FAO, WFP) und verstärkt seine Präsenz in den Partnerländern (Ziel Ende 2024 45% der MitarbeiterInnen vor Ort zu haben).

Aufgrund der Qualität seiner Arbeit und seiner Ausrichtung auf Wirkung und Ergebnismessung wurde IFAD 2021 vom Center of Global Development in Washington DC hinsichtlich der Qualität seiner Unterstützung (Quality of ODA) als beste von 49 bi- und multilateralen Entwicklungsorganisationen bewertet (siehe auch https://www.cgdev.org/quoda-2021).

Institutioneller Aufbau

Der Fonds verfügt über zwei Hauptorgane:

Gouverneursrat (Governing Council/GC)

Der Gouverneursrat ist das höchste und wichtigste Entscheidungsgremium der Organisation, in dem jeder Mitgliedsstaat mit einem Gouverneur vertreten ist.

Er tritt in der Regel einmal im Jahr zusammen und ist unter anderem für die Wahl des IFAD-Präsidenten und den IFAD-Haushalt zuständig.

Deutschland ist gegenwärtig durch Staatssekretär Jochen Flasbarth (BMZ) im GC vertreten.

Exekutivrat (Executive Board/ER)

Der Exekutivrat ist für die Überwachung des Tagesgeschäfts, den Haushalt und die Genehmigung von institutionellen, thematischen und länderspezifischen Strategien und Projekten/Programmen zuständig.

Der ER setzt sich aus 18 ExekutivdirektorInnen und ihren Vertreterinnen zusammen und tritt i.d.R. dreimal im Jahr zusammen.

Deutschland wird gegenwärtig durch Ronald Meyer im EB vertreten.

Wichtigste Unterorgane des EB sind der Finanz- (Audit) und der Evaluierungsausschuss, die regelmäßig tagen.

Finanzierung

IFAD finanziert sich vor allem aus freiwilligen Beiträgen in den Fonds, die jeweils für drei Jahre zugesagt werden und im Anschluss wieder aufgefüllt werden müssen (sogenannte Wiederauffüllungen).

Daneben nutzt es Rückflüsse aus früheren Darlehen, Mittel aus Anleihen auf dem Kapitalmarkt und programmgebundene Sonderbeiträgen und Kofinanzierungen, um Programme und Projekte und seine institutionellen Kosten zu finanzieren.

Seit einigen Jahren haben die Mitgliedsstaaten die Möglichkeit, zusätzlich ihre Beiträge durch Kredite zu verstärken.

Derzeit läuft noch bis Ende Dezember 2024 der 12. Wiederauffüllungszeitraum (IFAD12), der den Zeitraum von 2022 bis 2024 abdeckt.

Bislang wurden für diesen Zyklus rund 1,28 Milliarden US-Dollar von 116 Gebern (einschließlich aus Entwicklungsländern) zugesagt. Damit und aus weiteren Zuflüssen (s.o.) steht dem IFAD ein Darlehens- und Zuschussprogramm von etwa 3,354 Milliarden USD (ohne projektbezogene Kofinanzierungen) zur Verfügung.

Die Wiederauffüllungsrunde für den Zeitraum 2025 bis 2027 (IFAD13) hat Mitte 2024 bereits ein Rekordniveau von rd. 1,387 Mrd. USD erreicht.

Bis zum Beginn von IFAD13 im Jahr 2025 werden weitere Zusagen (einschließlich zusätzliche Klimabeiträge und konzessionäre Kredite) erwartet, so dass das Ausleihvolumen über dem Niveau von IFAD12 liegen wird.

Programmdurchführung

Entscheidungen über die länderweise Zuteilung von Kernressourcen aus den Wiederauffüllungen werden mit Hilfe des leistungsbasierten Zuteilungssystems (Performance Based Allocation System, PBAS) auf der Grundlage zahlreicher Kriterien und internationaler Kennziffern getroffen.

Dazu gehören u.a.

  • Leistung, Entwicklungsorientierung, Bedarf und Aufnahmekapazität des Landes;
  • Zahl der verarmten Landbevölkerung;
  • Bewertung der Entwicklungsfähigkeit im Bereich der ländlichen Entwicklung;
  • Krisenanfälligkeit.

Kernressourcen sind für Niedrigeinkommensländer (LIC) und Länder mit niedrigem mittlerem Einkommen (LMIC) reserviert, Mittel, die auf dem Kapitalmarkt aufgenommen werden (und weniger konzessionär sind), können auch in höheren Mitteleinkommensländern (UMIC) eingesetzt werden.

Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Wiederauffüllungsmittel für die ärmeren Entwicklungsländer reserviert sind.

Der regionale Schwerpunkt von IFAD12 liegt auf Afrika (Ziel: 55 %).

IFAD und Deutschland

  • Deutschland ist mit einem Kernbeitrag von rund 89 Millionen Euro einer der größten Beitragszahler des IFAD12 (2022-24). Der gleiche Beitrag ist für IFAD13 (2025-27) zugesagt.
  • Hinzu kommen Programmmittel für Kofinanzierungen (mehrjähriges Portfolio in Umsetzung in 2023 i.H. von rd. 177 Mio. USD) vor allen in den Bereichen Gender und Jugendbeschäftigung im ländlichen Raum, Klima, Agroökologie und Resilienzaufbau sowie Privatsektorförderung für Kleinbauern und Klein- und Mittelunternehmen.
  • Daneben wurde IFAD beim Umgang mit den Folgen von COVID19 und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auf Kleinbauern in Entwicklungsländern vom BMZ unterstützt.
  • Im Juli 2016 vereinbarte das BMZ mit IFAD eine strategische Partnerschaft (Joint Declaration), um gemeinsame Investitionen und Entwicklungsstrategien für den ländlichen Raum voranzutreiben.
  • Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt auch die International Land Coalition, die bei IFAD angesiedelt ist und sich weltweit für die Landrechte u.a. von Kleinbauern und Frauen einsetzt.
  • Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die dem IFAD bereits 2017 ein Darlehen in Höhe von 400 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat, hat Ende 2021 einen weiteren Darlehensvertrag über einen Förderkredit in Höhe von 400 Millionen Euro mit IFAD abgeschlossen.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat im Oktober 2019 eine Vereinbarung (MoU) mit dem IFAD über eine globale programmbezogene Zusammenarbeit unterzeichnet und kooperiert mit dem IFAD in verschiedenen Themenbereichen. Das MoU soll 2024 erneuert werden.
  • Deutschland unterstützt IFAD auch immer wieder durch befristete Personalentsendungen (z.B. Junior Professional Officers, GIZ-Trainées).

Stand: Juli 2024

IFAD President
Alvaro Lario (Spanien), seit September 2022

IFAD
International Fund for Agricultural Development
Via Paolo di Dono, 44
00142 - Rom, Italien
Internet: https://www.ifad.org/en/


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